Preisträger*innen 2025

Logo Leo Trepp Schülerpreis 2025

Am 17. Juni 2025 ist im Jüdischen Museum Rendsburg zum dritten Mal der Leo Trepp-Schülerpreis verliehen worden. Den ersten Platz belegte eine Gruppe von vier Schülerinnen der zwölften Klasse des Leonardo Da Vinci Campus in Nauen in Brandenburg für ihr Spiel „Jüdische Kulturreise”. Die vier Kategorien des Spiels umfassten dabei verschiedene Themenbereiche. Die Kategorie „Leonard Cohen & seine Werke“ thematisiert dabei den berühmten Musiker und seine Songs im kulturellen Kontext.
Den zweiten Preis bekam eine Gruppe derselben Schule, ebenfalls aus der zwölften Klasse. In einem faszinierenden Beitrag setzte sich die Schülergruppe mit dem Leben des Komponisten Erich Wolfgang Korngold auseinander. Der Koffer, den das dreiköpfige Team dabei erstellt hat, kam beim Publikum so gut an, dass ein Museumsdirektor ihn gleich erwerben wollte.

Die Preisträger*innen des dritten Preises, der geteilt wurde, sind zwei Gruppen des Gymnasiums Bad Iburg. Die Arbeit der ersten, fünfköpfigen Gruppe beschäftigt sich mit der jüdischen Filmkultur. Ausgangspunkt ihrer Arbeit war der Kurzfilm Masel Tov Cocktail von Arkadij Khaet. Nachdem sie ein Interview mit Arkadij Khaet geführt hatten, entschieden sie sich für einen Podcast in Dialogform. Die Arbeit entwickelten die Schüler*innen ausschließlich in ihrer Freizeit, unterstützt von ihrem Lehrer. Dasselbe gilt für das zweite Team der Schule. Die sieben Schülerinnen haben unabhängig das Libretto für ein Musical geschrieben, das Bühnenbild entworfen und einzelne Stücke für die Aufführung passgerecht geschnitten. Wie sie selbst schrieben, wollten sie neben der Erkundung jüdischer Musik und Künstler*innen auch den zunehmenden Antisemitismus nach dem 7. Oktober thematisieren und „ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Toleranz“ setzen.
Extrapreise der Jury für besondere Leistungen außerhalb des Wettbewerbs bekamen:

Die Klasse 9c der Oberschule Neumark in Sachsen für den Film Was macht das Jüdische in der Popkultur aus? Dazu hatten die 27 Schüler*innen den Musiker Yogi eingeladen, einen mizrachischen Israeli. Sie drehten das Video und veranstalteten unter anderem einen Workshop.
Die Schülerin Isabell Schneider der Klasse 10b des Lessing-Gymnasiums im sächsischen Plauen. Ihre Facharbeit zum Thema Jüdische Popkultur war so überragend, dass sie eine Anerkennung verdiente, obgleich die Mindestzahl für die Teilnahme am Wettbewerb bei drei Personen liegt.
18 Schüler*innen der Schule am Harly, Förderschule Schwerpunkt Geistige Entwicklung, in Goslar. Sie wollten vor einer Klassenfahrt nach Berlin, die den Besuch des Holocaust-Denkmals einschloss, mehr über diesen Teil der deutschen Geschichte erfahren. Dazu beschäftigten sie sich besonders mit ihrer Wohnregion und erforschten den Ursprung eines bestimmten Familienbildes und stellten dieses Foto mit Figuren nach. Vor allem aber entwickelten sie eine eigene Version des Holocaust-Denkmals als interaktives Modell. Ergebnisse wurden in einem Fotobuch und Film dokumentiert.
Die Laudationen für die Gewinner*innen hielt die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, der Bundesbeauftragte für Jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, setzte sich mit den Arbeiten auseinander, die sich für den dritten Platz qualifiziert hatten. Die Laudatio der Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Frau Dr. Dorit Stenke, für die Träger des zweiten Preises las die Moderatorin der Veranstaltung, die Schauspielerin Katja Weitzenböck. Die Ministerin selbst war kurzfristig verhindert.

Extrapreise der Jury für besondere Leistungen außerhalb des Wettbewerbs bekamen:

  • Die Klasse 9c der Oberschule Neumark in Sachsen für den Film Was macht das Jüdische in der Popkultur aus? Dazu hatten die 27 Schüler*innen den Musiker Yogi eingeladen, einen mizrachischen Israeli. Sie drehten das Video und veranstalteten unter anderem einen Workshop.
  • Die Schülerin Isabell Schneider der Klasse 10b des Lessing-Gymnasiums im sächsischen Plauen. Ihre Facharbeit zum Thema Jüdische Popkultur war so überragend, dass sie eine Anerkennung verdiente, obgleich die Mindestzahl für die Teilnahme am Wettbewerb bei drei Personen liegt.
  • 18 Schüler*innen der Schule am Harly, Förderschule Schwerpunkt Geistige Entwicklung, in Goslar. Sie wollten vor einer Klassenfahrt nach Berlin, die den Besuch des Holocaust-Denkmals einschloss, mehr über diesen Teil der deutschen Geschichte erfahren. Dazu beschäftigten sie sich besonders mit ihrer Wohnregion und erforschten den Ursprung eines bestimmten Familienbildes und stellten dieses Foto mit Figuren nach. Vor allem aber entwickelten sie eine eigene Version des Holocaust-Denkmals als interaktives Modell. Ergebnisse wurden in einem Fotobuch und Film dokumentiert.

Die Laudationen für die Gewinner*innen hielt die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, der Bundesbeauftragte für Jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, setzte sich mit den Arbeiten auseinander, die sich für den dritten Platz qualifiziert hatten. Die Laudatio der Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Frau Dr. Dorit Stenke, für die Träger des zweiten Preises las die Moderatorin der Veranstaltung, die Schauspielerin Katja Weitzenböck. Die Ministerin selbst war kurzfristig verhindert.

Die prämierten Teinehmer*innen des Leo Trepp Schülerpreis 2025 bei der Veranstaltung im Jüdischen Museum Rendsburg am 17. Juni 2025

Foto: Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK)

Die Preisträger*innen mit den Urkunden während der Preisverleihung am 17. Juni 2025 im Jüdischen Museum Rendsburg.

Foto: Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK)

Gunda Trepp und Katja Weitzenböck während der Verleihung des Leo Trepp Schülerpreis 2025

Foto: Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK)

Verleihung Leo Trepp-Schülerpreis – Rede Gunda Trepp

Dieser Preis hätte eigentlich im vergangenen Jahr vergeben werden sollen. Wie die meisten hier wissen, haben wir den Wettbewerb zweimal nach hinten verschoben. Denn es ist Krieg. Und im Krieg herrschen andere Regeln. Und für Jüdinnen und Juden herrschen im Krieg noch einmal ganz andere Regeln. Die 620 Tage nach dem barbarischen Überfall der Hamas Terroristen auf Israelis und Bürger vieler anderer Staaten waren für die jüdische Gemeinschaft eine Tortur. Denn das Mitleid mit den jüdischen Gemeinschaften im Süden Israels, vorwiegend bewohnt von Peaceniks, und den jungen Besuchern des Nova Festivals war schnell verschwunden. Einige hielten sich erst gar nicht mit dieser Phase des Innehaltens auf, sondern verurteilten die Israelis schon gleich nach dem Massaker. Andere machten die Opfer im Laufe des Krieges zu Tätern. Und Juden weltweit wurden für viele zum Freiwild – freigegeben für Beleidigungen, Bedrohungen, Vandalismus ihres Eigentums – und für körperliche Angriffe auf sie und letztendlich dafür, sie zu töten. Wie es in Washington passierte und in Boulder, Colorado versucht wurde. Und auch hinter dem Brandanschlag auf die Residenz des jüdischen Gouverneurs von Pennsylvania, Josh Shapiro, steckte Hass wegen des Krieges in Gaza. Im Esszimmer lagen an diesem Morgen des ersten Pessachtages angebrannte Haggadot, in denen die Befreiung der Juden aus der Sklaverei erzählt wird. Shapiro hatte sie am Abend zuvor mit seiner Familie zum Seder gelesen. Heute verspüren Juden und Jüdinnen an vielen Orten keine Freiheit, sondern die Angst, sich offen zu ihrer Identität zu bekennen.

In einer solchen Situation sind die Beiträge dieses Wettbewerbs „ein Geschenk“, wie mir gestern Monika Schwarz-Friesel sagte, international renommierte Antisemitismusforscherin und Kuratoriumsvorsitzende unserer Stiftung. Sie sind ein Geschenk, weil sie zeigen, dass es in diesem Land junge Menschen gibt, die sich für Juden und jüdisches Leben wirklich interessieren. Die sich nicht mit Stereotypen zufriedengeben, die seit dem 7. Oktober 2023 in tausenden und Abertausenden Instagram und TikTok Videos verbreitet werden, auch und besonders an Schulen. Wer mit TikTok-Augen auf Israelis schaut, dem fällt es leicht, nicht mehr den entspannten Barista aus Tel Aviv zu sehen, sobald er eine Uniform anzieht, um sein Volk zu verteidigen, oder den Öko aus dem Kibbuz oder den Softwareentwickler, der geholfen hat, Proteste gegen die Justizreform im Land zu organisieren. Stattdessen sehen TikTok-Augen in diesen jungen Israelis imaginäre Soldaten, die ohne mit der Wimper zu zucken Kinder erschießen. Das ist das klassische, jahrhundertealte Stereotyp des rachsüchtigen und blutrünstigen Juden. Das war die Stimmung auch unter manchen Schülern an vielen deutschen Schulen. Ich habe sie in den Monaten nach dem 7. Oktober erlebt.

Die Teilnehmerinnen an dem Wettbewerb haben sich diesem Automatismus entzogen. Sie haben hingeschaut. Sie wollten wissen und verstehen. Unser Thema war ‚Jüdische Popkultur“. Was macht jüdische Musik aus? Gibt es die? Wer sind die jüdischen Väter von Superman oder anderen Comicfiguren? Was hat es mit dem Golem auf sich? Die Schülerinnen sind auf die verschiedensten Ideen gekommen.

Eine Förderschule für geistige Entwicklung aus Goslar hat ein Büchlein produziert, die Klasse einer sächsischen Oberschule hat einen marokkanischen Juden eingeladen, um mit ihm Musik zu machen, und eine einzelne Schülerin aus Plauen in Sachsen in einer phantastischen 30-seitigen Arbeit jüdische Popkultur in Film, in Theater, Musik und was weiß ich dargestellt. Alle drei Projekte bekommen Sonderpreise. Andere Gruppen haben Podcasts geschickt, Filme und Spiele. Insgesamt gab es 32 Einreichungen.

Schülerinnen und Schüler haben intensiv an den Themen gearbeitet, oft auch in ihrer Freizeit. So etwas muss initiiert, gefördert, mitgetragen werden. Ohne engagierte Lehrkräfte ist das nicht möglich. Unserer Stiftung ist die wichtige Rolle der Lehrkräfte sehr bewusst. Darum haben wir von Anfang an Fortbildungen für sie angeboten. In diesen Zeiten, in denen Jüdinnen verunsichert sind, ist Wissen darüber, wer die Juden eigentlich sind, was ihr Denken ausmacht, ihre Kultur und Ethik, wichtiger denn je. Wenn Lehrkräfte dieses Wissen haben, sind sie in der Lage, den TikTok-Behauptungen Ihrer Schüler etwas entgegenzusetzen. Sie sind sich zum Beispiel bewusst, dass die gern genutzte Formulierung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, die jüdischen Bürgern so oft begegnet, von den Rabbinern genutzt wurde, um ein ausgeklügeltes Schadensersatzsystem zu entwickeln. So etwas haben auch die Lehramtsstudenten in einem Seminar der Universität Kiel gelernt, das Frau Dr. Hansen und ich gehalten haben. Am meisten, so schrieben einige Studentinnen, habe ihnen geholfen, jüdisches Denken zu verstehen. Seither, so sagte ein katholischer Student, könne er selbst die Diskussionen mit Freunden ganz anders führen. Denn auch bei einigen von ihnen, so sagte er, habe er antijüdische Stereotype erkannt. Wir sind froh, dass die Universität das Seminar fürs Wintersemester wieder ausschreibt. Zwei Semester mit den Themen „jüdisches Leben und Denken“ und die Entstehung des Staates Israel sollten Pflicht für jeden Lehramtsanwärter in Deutschland sein. Es kann kein Umdenken unter Schülerinnen und Schülern geben, wenn auch die Lehrkräfte über jüdische Bürger und über den Staat Israel nur das wissen, was sie in den Medien hören und lesen.

Dank an die Gastgeber, Frau Gläser und Herrn Dr. Sadowsky. Dank an Felix Klein und Charlotte Knobloch und Frau Ministerin Stenke. Katja, Niko, David Studniberg, der heute leider nicht dabei sein kann. Vor allem aber geht mein Dank an die Schülerinnen und Schüler. Und daneben möchte ich den Lehrerinnen und Lehrern danken, die das Ganze mitgetragen haben. Unser Thema für den nächsten Wettbewerb beschäftigt sich mit jüdischer Selbstermächtigung, mit der Frage, wie Menschen anders sein können in einer Mehrheitsgesellschaft, ohne zu den Anderen gestempelt zu werden. Das ist nicht nur für Juden, sondern auch für die muslimische Gemeinschaft und andere Minderheiten relevant. Eine kulturelle und religiöse Diversität unter dem Dach des Grundgesetzes in Freiheit und Demokratie und Gleichheit leben zu können – darum geht es uns letztendlich bei diesem Preis.

Danke noch einmal.

Gunda Trepp bei ihrer Rede zur Verleihung des Leo Trepp-Schülerpreis

Foto: Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK)

Der Sall des Jüdischen Museum Rendsburg während der Preisverleihung zum Leo Trepp-Schülerpreis 2025

Foto: Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK)

Die Schüler*innen während der Rede von Gunda Trepp

Foto: Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK)

Gunda Trepp übergibt die Urkunden an die Preisträger*innen des 1. Platz.

Foto: Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK)

Der musikalische Beitrag der Folkband Folkadu während der Preisverleihung zum Leo Trepp-Schülerpreis 2025

Foto: Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK)